
Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin e.V. wurde am 26.6.1984 gegründet. Der Gründung der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) durch die Bundesärztekammer und deren Hans-Neuffer-Stiftung in Köln folgt die Gründung der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft für Medizin (CDGM) im November 1984 mit Sitz Tongji Hospital, Wuhan. 2024 – im Jahr des Drachen- beging die DCGM und ihre Partnerorganisation CDGM ihr 40-jähriges Jubiläum.

Im Folgenden finden Sie einen kurzen Abriss der Geschichte der DCGM in Dekaden, der fortlaufend im Rahmen der Erstellung der Jubiläumschronik zum 40-jährigen Bestehen der DCGM ergänzt wird.
DEKADE I 1984-1994
Nach Gründung im Jahr 1984 in Köln berief die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin e. V. einen wissenschaftlichen Beirat, der sich in Anwesenheit des damaligen Präsidenten der Bundesärztekammer, Dr. Karsten Vilmar am 12. Januar 1985 konstituierte. Die konstituierende Sitzung wurde vom Vorsitzenden der Gesellschaft, Prof. Dr. med. Paul Gerhardt, geleitet wurde. 1985 fand das 1. Jahrestreffen, verbunden mit einem ersten Famulantenaustausch statt. In den folgenden Jahren organisierte die DCGM gemeinsam mit der CDGM die fortlaufenden Jahrestreffen, alternierend in Deutschland und China. Mit der Wiedervereinigung verlegte die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin ihren Sitz von Köln nach Berlin, der neuen Hauptstadt des geeinten Deutschlands, um auch die medizinischen Fachkräfte und Expertise aus dem Osten Deutschlands aktiv in den bilateralen Austausch mit China einzubeziehen.

DEKADE Il 1994-2004
Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin setzt ihre bewährte Zusammenarbeit mit China in dieser 2. Dekade weiter fort und organisiert regelmäßig Jahrestreffen, die auch in den neuen Bundesländern, wie am Universitätsklinikum Jena, stattfinden. Diese Treffen bieten eine Plattform für den Austausch über wichtige medizinische Entwicklungen und Herausforderungen. Zu den Schwerpunkten gehören unter anderem neuartige endoskopische Verfahren in der Gastroenterologie und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, aber auch ethische Fragestellungen in der Medizin. Weitere wichtiger Themenfelder waren die Bekämpfung der Lungenkrankheit SARS sowie der Umgang mit Lebererkrankungen wie Leberkarzinomen, Leberzirrhose, chronischen Hepatitiden und Ösophagusvarizenblutungen. Zusätzlich wurden Workshopformate in den Bereichen Kardiologie, Stoffwechselerkrankungen und biomedizinische Technik eingeführt, um den Wissensaustausch weiter zu intensivieren.


Besonders hervorzuheben ist das neue Format der internationalen Zusammenarbeit: 1996 führte eine Studienreise Vertreter der DCGM zum Department of Medicine der Tribhuvan University in Kathmandu, Nepal, und zum Tibetan Medical Hospital der Autonomen Region Tibet, Lhasa, China. Dort fand der erste Ärztekongress mit deutscher Beteiligung statt, der Themen der westlichen Medizin und der Traditionellen Tibetischen Medizin behandelte.
DEKADE Ill 2004-2014
Im Jahr 2007 wurde mit einer großen Feierlichkeit das 100jährige Jubiläum von Tongji gefeiert – anwesend waren zahlreiche Vertreter deutscher Universitäten, der deutsche Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Vertreter des chinesischen Gesundheitsministeriums, die beiden Medizinfachgesellschaften DCGM und CDGM, letztere mit ihren Gründungspräsidenten Qiu Fazu und Wu Zhongbi. Die Ärztegesellschaften beider Länder haben diese Entwicklung der Medizin begleitet – und sind weiter aktiv. Aus diesem Anlaß Im Mai 2007 enthüllte der damalige deutsche Bundespräsident Köhler eine Bronzestatue von Erich Paulun, dem Gründer der Tongji-Universität.


2008 organisierte die DCGM das 1. Chinasymposium auf dem Hauptstadtkongress „Medizin und Gesundheit“.
Im Rahmen der engen Zusammenarbeit zwischen der DCGM, der CDGM und des Tongji Klinikums wurde nach einer detaillierten Bestandsaufnahme gemeinsam eine Neuorganisation der diagnostischen Pathologie für das Tongji Klinikum, für die Stadt Wuhan und die Provinz Hubei vorgeschlagen, die zur erstmaligen Zertifizierung eines Klinikums in China führte. Tongji entschied sich für das in Deutschland entwickelte KTQ (=Kooperation für Transparenz und Qualität)-Zertifizierungsverfahren, das 2012 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Im Dezember 2011 wurde das Sino-German-Institute for Disaster and Emergency Medicine in Wuhan unter Beteiligung von deutschen und chinesischen Fachmedizinern und der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin gegründet, welches Qualifizierungsmaßnahmen und Schulungen in der Notfall- und Rettungsmedizin für chinesische Ärzte organisiert und Beratungsfunktionen beim Ausbau des Rettungswesens in der Provinz Hubei und anderen Provinzen Chinas wahrnimmt. Die mit dieser Gründung verbundene Etablierung eines gemeinsam geführten Leitungs- und Koordinationsgremiums in China ist Ausdruck der Bedeutung, die dem gemeinsamen Wissens- und Erfahrungsaustausch in diesem Bereich für beide Seiten beigemessen wird. Zugleich wird damit die Zusammenarbeit in der Notfall- und Katastrophenmedizin realisiert, die auch dem politischen Wunsch beider Länder, niedergelegt im Gesundheitsabkommen zwischen der VR China und Deutschland vom 16. Mai 1980 entspricht und dieses ausfüllt.

DEKADE Ill 2014-2024
2014 wurde der 1. Deutsch-Chinesische Gesundheitsdialog zwischen dem deutschen und chinesischen Gesundheitsministerium etabliert. Im Rahmen dieser Veranstaltung verabschieden die Gesundheitsministerien einen ersten Aktionsplan für die gemeinsame Zusammenarbeit in den kommenden beiden Jahren. Im Juni 2023 fand im Rahmen der 7. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen „Gemeinsam nachhaltig handeln“ auf Ministerienebene der 5. chinesisch-deutschen Gesundheitsdialogs statt. Der stellvertretende Vorsitzende der Nationalen Kommission für Gesundheit, Cao Xuetao, und der Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach erörterten Themen wie Prävention, Behandlung chronischer Krankheiten wie Krebs, medizinische Ausbildung & Forschung, Krankenpflege und globale Gesundheit. Die DCGM trug inhaltlich von Anbeginn wesentlich zur Vorbereitung des deutsch-chinesischen Gesundheitsdialogs bei.

Im Oktober 2018 wurde das Deutsch-Chinesische Freundschaftskrankenhaus am Tonji Hosptal/Optical Valley Whuan eröffnet. Zu diesem Anlass, an dem auch Uwe Stoffregen, 1. Sekretär und Sozialreferent der Deutschen Botschaft in Peking/VR China, teilnahm, wurde die enge Zusammenarbeit beim Austausch von Medizinstudenten und Ärzten sowie Forschungskooperationen, unter anderem in den Fachbereichen Rehabilitation, Palliativmedizin und Notfallmedizin, offiziell durch Enthüllung eines Gedenksteines besiegelt. Das Freundschaftskrankenhaus ist maßgeblich auf die mehr als 10-jährige Vorbereitungszeit durch die beiden Partnerorganisationen DCGM und CDGM zurückzuführen.

Seit der Neuwahl des Vorstandes der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) im Dezember 2019 wurde die Zusammenarbeit mit der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Pflege deutlich intensiviert. Die Notwendigkeit, Medizin und Pflege als untrennbare Einheit zu betrachten, wird dabei besonders betont. Beide Bereiche müssen Hand in Hand gehen, um die ganzheitliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Ein bedeutender Ausdruck dieser vertieften Kooperation war die erstmalige gemeinsame Durchführung des Chinasymposiums 2023. Im gleichen Jahr wurde der Erste Deutsch-Chinesische Pflegekongress in die Jahrestagung der Gesellschaft integriert, die in Wuhan stattfand. Diese Integration verdeutlicht das wachsende Verständnis dafür, dass Pflege nicht nur eine unterstützende Rolle spielt, sondern eine zentrale Komponente in der medizinischen Versorgung ist, die einen gleichwertigen Platz in internationalen Dialogen verdient.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium
Seit Mai 2015 ist die die Geschäftsführung der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM) e. V. (Geschäftsstellenleitung, Sekretariat) am ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) - Gemeinsames Institut von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung in Berlin angesiedelt.

Während der COVID-Pandemie verstärkte die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin (DCGM) ihre Nutzung von Hybridkonferenzformaten und Telemedizin. Ein Beispiel hierfür ist das wissenschaftliche Online-Symposium „Zusammen gegen COVID-19“, organisiert vom DCGM Mitglied TASLY Healthcare Group in Tianjin. Prof. Gutenbrunner, ebenfalls DCGM-Mitglied, nahm als Referent teil und betonte die Bedeutung des internationalen Austauschs in der Bekämpfung der Pandemie.
